Einführung in Datenbanken

Informationen zur Prüfung (Modulleistung)

Um die Leistungspunkte für dieses Modul zu bekommen, muss man (wie üblich) nicht nur die Prüfung/Klausur bestehen, sondern auch noch eine Studienleistung erbringen.

Hausaufgaben / Übungen (Studienleistung):

Als Studienleistung müssen 50% der Punkte in den Übungen erreicht werden (Hausaufgaben und Präsenzaufgaben):

  • Die Hausaufgaben sind einzeln zu bearbeiten (keine Gruppenarbeit). Hierfür gibt des den größten Teil der Punkte.
  • Die Präsenzaufgaben werden in den Übungen gestellt und müssen dort auch abgegeben werden. Dafür ist Gruppenarbeit möglich und erwünscht. Sie machen nur einen relativ kleinen Teil der Punkte aus (max. 20%). Wenn Sie zur Übung nicht kommen, können Sie diesen Teil der Punkte nicht bekommen. Es ist insbesondere auch nicht legal, bei der Gruppenabgabe Teilnehmer mit aufzuschreiben, die gar nicht da waren.

Die Modulbeschreibung fordert auch:

  • Aktive Mitarbeit in den Übungen inklusive Kurzvorträgen über die Hausaufgaben und Beantwortung von Fragen zum Umfeld der Aufgaben.
  • In Einzelfällen (begründete Ausnahmen) kann der Modulverantwortliche eine mündliche Kurzprüfung als Alternative anbieten.

Diese Regelung soll u.a. sicherstellen, dass die Hausaufgaben auch wirklich selbst bearbeitet wurden. Es wäre für uns alle einfacher, wenn abgeschriebene Hausaufgaben nicht vorkommen würden.

Es ist allerdings auch allgemein sehr wünschenswert, dass es in den Übungen wirklich zu einem lebendigen Austausch kommt. Ich würde mindestens einen Wortbeitrag von jedem Teilnehmer pro Treffen erwarten.

„Zu ähnliche Lösungen” führen für alle Beteiligten zu 0 Punkten für das Übungsblatt (d.h. auch für den originalen Autor). Im Wiederholungsfall droht der Ausschluss von der Übung, was bedeutet, dass die Studienleistung in diesem Jahr nicht mehr erworben werden kann.

Warnung: Nach den corona-bedingten Online-Klausuren hat sich die Arbeitsgruppe auch mit der Erkennung von Plagiaten in SQL-Anfragen als Forschungsthema beschäftigt. Es ist damit zu rechnen, dass entsprechende Software eingesetzt wird. Alle Zugriffe auf unsere Server werden mitgelogged und die Daten können für Forschungszwecke und die Erkennung von Plagiaten verwendet werden.

Bei den SQL-Hausaufgaben führt ein Syntaxfehler automatisch zu 0 Punkten. Es ist also dringend empfohlen, die Abfragen vor der Abgabe tatsächlich praktisch mit einem DBMS auszuprobieren: Im Zweifelsfall gilt die in der Vorlesung vorgestellte Teilmenge von SQL — die 0 Punkte würden aber zurückgenommen, wenn Sie nachweisen, dass PostgreSQL die Anfrage akzeptiert (Oracle und DB2 wären auch ok, MySQL nicht).

Vorschlag/Forschungsprojekt (Angabe der Quelle):

Durch ChatGPT und ähnliche Systeme hat sich eine neue Situation ergeben: Sie müssen gar nicht mehr von Mitstudenten abschreiben, sondern können sich die Hausaufgaben auch von einer KI lösen lassen. ChatGPT ist relativ gut im Verfassen von SQL-Anfragen — manche Anfragen enthalten natürlich Fehler, und wenn viele Studierende ChatGPT verwenden, könnten Sie des Plagiats untereinander verdächtigt werden, obwohl ChatGPT keineswegs immer die gleiche Ausgabe für die gleiche Eingabe produziert.

Eben weil ChatGPT nicht perfekt ist, müssen Sie zunächst selbst lernen, SQL-Anfragen zu schreiben. Sie müssen ja prüfen können, ob die von ChatGPT vorgeschlagene Anfrage für die gegebene Aufgabe korrekt ist. Sie sollten daher ChatGPT in dieser Vorlesung nicht verwenden, oder höchstens ganz selten, wenn Sie gar keine Lösungsidee haben! Wer immer ChatGPT für die Hausaufgaben benutzt, wird wie bei klassischem Abschreiben an der Klausur scheitern.

Von ChatGPT geschriebene Anfragen sind nicht eindeutig erkennbar. Natürlich können wir wie beim klassischen Abschreibungen Vermutungen haben, und aufgrund dieser Vermutungen 0 Punkte geben (auf das ganze Übungsblatt, nicht nur die einzelne Aufgabe). Studierende bestreiten Täuschungsversuche immer (auch dann, wenn sie tatsächlich abgeschrieben haben). Wir vermuten, dass unsere Erfahrung im Erkennen von klassisch abgeschriebenen Hausaufgaben gut genug ist, dass es nur relativ selten Unschuldige trifft. Aber auch das kommt sicherlich vor. Es lässt sich einfach nicht vermeiden. Ein Übungsblatt, das mit 0 Punkten bewertet ist, sollte die Studienleistung nicht verhindern — insofern sind die Konsequenzen eines Fehlers bei der Plagiatserkennung nicht allzu schlimm. (Ich habe ein ganz schlechtes Gedächtnis für Namen, und weiß ja, dass wir uns auch irren können. Nehmen Sie es mir bitte nicht allzu übel.) Bei der Erkennung von Lösungen, die durch ChatGPT generiert wurden, haben wir noch keine Erfahrungen. Das macht die Sache schwieriger. Wir schauen uns aber sicher an, was ChatGPT für unsere Aufgaben ausgibt.

Deswegen folgender Vorschlag:

  • Wenn Sie unbedingt wollen, dürfen Sie bei den Hausaufgaben (nicht bei der Klausur!) beliebig abschreiben und ChatGPT u.s.w. verwenden. Wir raten dringend ab. Nur durch die praktische Arbeit an den Hausaufgaben lernen Sie die in der Klausur geforderten Konsequenzen!
  • Bedingung ist aber, dass Sie die Quelle korrekt benennen. Seien Sie ehrlich zu sich selbst und zu uns. Kopien brauchen wir nicht zu korrigieren. Sie nennen uns den Mitstudenten bzw. die Mitstudentin, der bzw. die die Lösung verfasst hat, und Sie bekommen die gleiche Punktzahl (ohne Korrektur). Das schützt auch den originalen Autor bzw. die Autorin: Beim Abschreiben ohne Quellenangabe würde auch er/sie 0 Punkte bekommen (er/sie wäre ja auch am Täuschungsversuch beteiligt gewesen).
  • Ebenso können Sie auch ChatGPT als Quelle benennen oder eine Webseite oder eine Sammlung von Lösungen aus einem früheren Semester. Wenn Sie ChatGPT (oder eine andere KI) angeben, bewahren Sie sich bitte den Prompt auf (Ihre Eingaben, die zur abgegebenen SQL-Anfrage geführt haben). Wir fragen stichprobenmäßig nach (besonders bei Anfragen, bei denen uns ChatGPT als Quelle merkwürdig erscheint).
  • Sie können gern auch „modifiziert” dazuschreiben (bei stilistischen/optischen Veränderungen) oder „überarbeitet” (bei inhaltlichen Verbesserungen). Trotzdem müssen Sie die Quelle angeben, die die Grundlage für Ihre Arbeit war. Wenn Sie nur einzelne Tipps bekommen haben, aber keine vollständige Lösung gesehen haben, brauchen Sie das nicht anzugeben.
  • Wenn Sie keine Quelle angeben, verstehen wir das als Selbständigkeitserklärung. Sie unterliegen dann der normalen Plagiatskontrolle.
  • Die erzeugten Daten verwenden wir wahrscheinlich in anonymisierter Form für ein Forschungsprojekt (nachdem die Bewertung der Klausur abgeschlossen ist). Ansonsten fassen wir die Angaben für einen Studierenden nicht irgendwie zusammen, Statistiken werden höchstens für einzelne Aufgaben/Übungsblätter erstellt, aber nicht für einzelne Studierende. Bei der Korrektur der Aufgaben ist natürlich unvermeidbar, dass die Angaben einzeln gesehen werden. Wir wissen aber nicht, ob jemand z.B. immer wieder ChatGPT verwendet, oder nur bei einer Aufgabe.

Wie man Anfragen so verändert, dass sie nicht als Kopie erkennbar sind, ist einfach keine Kompetenz, die Sie in diesem Kurs lernen sollen. Natürlich sollen Sie etwas lernen über die Äquivalenz von Anfragen, was dabei eine Rolle spielt. Aber die Verschleierung von Plagiaten hat noch viele andere Aspekte. Die Zeit, darüber überhaupt nachzudenken, können Sie sich sparen.

Warum nicht einfach Gruppenarbeit? Ich denke, bei Gruppenarbeit werden sich viele Studierende nicht wirklich bewusst, dass die entscheidenen Ideen immer von einem anderen Kollegen stammen. Das Ziel ist schon, die Lösung alleine von A bis Z entwickeln zu können. Das ist die Kompetenz, die in der Klausur getestet wird. Die obige Methode würde auch die Ehrlichkeit vor sich selbst vergrößern. Während wir nicht ausrechnen werden, für wie viele Abgaben Sie eine fremde Quelle angegeben haben, können Sie selbst das schon tun. Bei Gruppenarbeit ist es leicht, einfach einen Studenten mehr dazu zu schreiben. Hier ist die emotionale Schwelle ein wenig höher. Das ist beabsichtigt — wir garantieren aber, dass es keine formalen Konsequenzen hat (insbesondere wird Ihre Klausur völlig unabhängig von den früheren Quellenangaben korrigiert).

Forschungsprojekt (Wahlmöglichkeit beim Vorrechnen):

Wir erwarten das Vorrechnen von Hausaufgaben in der Übung, aber Sie schreiben bitte bei Ihrer Lösung als SQL-Kommentar dazu, ob Sie vorrechnen wollen („--” markiert einen Kommentar in SQL):

  • --Vorrechnen:5
    Sie wollen sehr gerne diese Lösung vorstellen. Vielleicht haben Sie eine besonders interessante Lösung gefunden, oder Ihre Lösung funktioniert nicht, und Sie wollen gerne, dass das Problem in der Übung gemeinsam aufgeklärt wird. Man lernt ja keineswegs nur aus funktionierenden Lösungen, sondern vielleicht sogar mehr aus Fehlern.
  • --Vorrechnen:4
    Es wäre für Sie keinerlei Problem, Ihre Lösung vorzustellen.
  • --Vorrechnen:3
    Bei Bedarf würden Sie Ihre Lösung vorstellen.
  • --Vorrechnen:2
    Es wäre Ihnen unangenehm, Ihre Lösung vorzustellen, aber wenn es sein muss, wären Sie bereit dazu (mindestens ein Mal im Semester, vielleicht auch wenige Male, muss es voraussichtlich sein).
  • --Vorrechnen:1
    Sie möchten Ihre Lösung nicht vorstellen. Wir werden Sie dann auch nicht aufrufen (zumindest nicht absichtlich, und Sie könnten uns auf den Fehler aufmerksam machen, wenn es doch geschehen sollte).
  • --Vorrechnen:0
    Sie werden bei der Übung nicht anwesend sein und können deswegen nicht vorrechnen.

Um die Studienleistung zu bekommen, müssen Sie für mindestens 20% der Aufgaben mindestens den Wert 2 angeben. Wenn Sie z.B. ChatGPT oder einen anderen Studierenden als Quelle angegeben haben, und den Wert 4 angeben, würden Sie damit deutlich machen, dass Sie sich mit der Lösung doch intensiv auseinandergesetzt haben. Es steht Ihnen aber auch frei, den Wert 1 anzugeben, und die Lösung dann nicht vorrechnen zu müssen. Aber Sie müssen mit dem Wert 2 bei mindestens 20% der Aufgaben uns zumindest ausreichend viele Chancen geben, aufgerufen zu werden.

Wenn Sie aus irgendeinem Grund die 20% Grenze nicht erreichen können, melden Sie sich bei Übungsleiter oder Dozent (möglichst mit einem guten Grund). Es kann sein, dass dann eine mündliche Prüfung nötig wird. Die 50% der Hausaufgaben-Punkte müssen Sie natürlich in jedem Fall erreichen.

Da wir die 20% Grenze kontrollieren müssen, wird es hier eine Statistik pro Studierendem geben.

Auch diese Daten werden in anonymisierter Form später für unser Forschungsprojekt verwendet. Wir möchten natürlich evaluieren, ob diese etwas ungewänliche Lösung letztendlich gut für den Lernerfolg war, oder wir das besser nicht wieder machen. Es wird auch zwei Umfragen geben, in der Sie Ihre Meinung dazu sagen können (eine zu Anfang des Semesters und eine am Ende). Selbstverständlich können Sie den Dozenten auch direkt ansprechen.

Wir denken, dass auf diese Art das Vorrechnen auch für die Zuhörer lohnender wird. Da niemand gezwungen wird, gegen seinen Willen vorzurechnen, sollte die Qualität der „Kurzvorträge” insgesamt besser werden. Das Vorrechnen ist dann ja auch völlig von der Funktion der Plagiatskontrolle entkoppelt, die früher eventuell zu unangenehmen Situationen geführt hat.

Prof. Dr. Stefan Brass
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