MARTIN-LUTHER-UNIVERSITÄT HALLE-WITTENBERG
Institut für Informatik
Prof. Dr. Stefan Brass
Durchgefallen in der Vorlesung "Objekt-orientierte Programmierung":
Was nun?
Notwendige Vorbemerkung:
Dieses Dokument stellt allein die persönliche Sichtweise
von Prof. Dr. Stefan Brass dar.
Es ist kein offizielles Dokument des Instituts.
Es ist in erster Linie für die Studierenden
der Vorlesung objekt-orientierte Programmierung
im Wintersemester 2008/2009 gedacht.
Statistische Aussagen über Durchfallquoten
beziehen sich ausschließlich
auf diese spezielle Vorlesung
in diesem speziellen Semester.
Falls Sie die Modulvorleistung (den Programmiertest) nicht bestanden
haben, oder sonst ernste Probleme mit dieser Vorlesung haben,
sollten Sie diese Seite vielleicht lesen.
Da sie vom Dozenten verfasst ist,
ist die Sicht möglicherweise etwas einseitig.
In jedem Fall sollten Sie auch den Studienberater aufsuchen
(für die Informatik ist das Herr Dr. Bauer,
Raum 221, Telefon 0345/55-24718),
und sich auch sonst mit möglichst vielen Leuten beraten.
Wichtige Entscheidungen für Ihr Leben können letztendlich
nur Sie selbst treffen.
Jeder Rat, den Sie bekommen, könnte falsch sein,
oder zumindest auf Ihre individuelle Situation nicht zutreffen.
Deswegen ist eine persönliche Beratung so wichtig,
die dieses Dokument grundsätzlich nicht bieten kann,
und deswegen wäre es auch wichtig,
sich aus verschiedenen Quellen Rat zu holen.
Aber vielleicht überraschen Sie ja alle,
die Ihnen vorher Rat gegeben haben.
Das hängt nur an Ihnen.
Es wäre sowohl falsch,
sofort aufzugeben,
und zu denken, "Das schaffe ich nie!", als auch
die Probleme zu ignorieren, die Sie haben,
und einfach so weiterzumachen, wie bisher.
Hier noch ein bedenkenswertes Zitat:
Ein Mensch in seinem ersten Zorn
wirft leicht die Flinte in das Korn
und wenn ihm dann der Zorn verfliegt,
die Flinte wo im Korne liegt.
Der Mensch bedarf dann mancher Finte,
zu kriegen eine neue Flinte.
[Eugen Roth]
Falls Sie aufgeben wollen, bedenken Sie:
- Sie sind ja offenbar in recht zahlreicher Gesellschaft,
sind also jedenfalls sicher nicht der Einzige / die Einzige
mit diesem Problem.
Wir bieten daher für den Programmiertest
noch einen zweiten Versuch an,
und zwar am 16. Februar
(wenn man die Übungen mitrechnet,
bei denen man ja auch ausreichend Praxispunkte erwerben konnte,
wäre dies der dritte Versuch).
- Es ist ein besonderes Problem dieser Vorlesung,
daß Studierende mit sehr unterschiedlichem Vorwissen
in diese Vorlesung kommen.
Der Dozent hat sich zwar bemüht,
alles zu erklären,
so daß die Vorlesungsinhalte auch ohne Vorkenntnisse
in der Programmierung verständlich sind.
Vielleicht wären zwei getrennte Vorlesungen
je nach Vorwissen besser,
aber ich kenne keine Universität,
die das macht.
Allenfalls gibt es einen Vorkurs für Studierende
ohne Vorwissen.
Es ist aber auch individuell unterschiedlich,
ob Studierende ohne Vorwissen wirklich eine eigene
Vorlesung brauchen,
oder ob sie sich schnell in Rechner und die Programmierung
hineindenken können
(es ist keineswegs so,
daß alle Studierenden ohne Vorwissen durchfallen,
und alle mit Vorwissen bestehen).
Vielleicht ist das ein Grund,
warum sich auch wesentlich größere Informatiken
nicht für getrennten Vorlesungen entscheiden.
Der behandelte Stoff müsste ja in beiden
Vorlesungen gleich sein,
so daß am Ende die Teilnehmer
über das gleiche Wissen in der Programmierung
verfügen.
Deswegen gibt es nur eine Vorlesung,
aber je nach individuellem Vorwissen
und nach Eignung für Denkweisen der Informatik
muß man mehr oder weniger Arbeit investieren.
- Wir haben aber auch eine zusätzliche Spezialübung
angeboten für Studierende,
die mit der Programmierung Schwierigkeiten haben.
Dieses Angebot wurde nur von einem verschwindend kleinen
Anteil der Studierenden genutzt, nämlich 5
(die dann übrigens nicht mehr zum Programmiertest
mußten,
weil sie die Praxispunkte schon in der Übung erworben
haben).
Sie müssen sich natürlich sagen lassen,
daß Sie bei Problemen dieses Angebot besser
genutzt hätten.
- Man kann diese Vorlesung sehr unterschiedlich angehen.
Jeder Dozent hält sie anders,
und es kann ja sein,
daß Sie gerade mit meiner Art nicht klarkommen
(Ich habe zum Beispiel auch relativ viel zur Implementierung
der Sprache gesagt,
weil ich mich persönlich immer frage,
"Wie funktioniert es?",
und weil ich auch glaube,
daß die grundsätzliche Arbeitsweise von CPUs
sehr einfach zu verstehen ist,
Wenn Sie die Modulvorleistung nicht erreichen,
und nicht aufgeben,
müssen Sie diese Vorlesung in einem Jahr
noch einmal bei einem anderen Kollegen hören
vielleicht klappt es da ja besser
(ich halte diese Vorlesung nur alle 2-3 Jahre).
Sie sollten allerdings die Zwischenzeit nutzen,
und z.B. den Programmierkurs von Frau Dr. Picht
für Nichtinformatiker mitmachen,
oder auf andere Art sicherstellen,
daß Sie in die nächste Vorlesung besser
vorbereitet hineingehen.
Wenn Herr Kollege Zimmermann die Vorlesung
"Objektorientierte Programmierung" hält,
benutzt er die Programmiersprache C# als Beispiel
(es steht noch nicht fest, wer die Vorlesung im nächsten
Wintersemester hält).
Aber wenn Sie erst einmal überhaupt programmieren
können,
können Sie sich in eine neue Programmiersprache
leicht einarbeiten.
- Weil verschiedene Dozenten den Stoff auf unterschiedliche
Weise vermitteln,
habe ich Ihnen am Anfang der Vorlesung
dringend empfohlen,
begleitend zur Vorlesung ein Buch zu lesen.
Vielleicht passt Ihnen der Stil des Buches besser.
Zusätzlich haben Sie die Möglichkeit,
der Vorlesung ein bißchen kritisch gegenüber
zu stehen,
wenn Sie noch über weitere Informationsquellen
verfügen.
Das ist eigentlich immer angebracht,
besonders für ein Hochschulstudium,
aber nicht nur dafür.
- Bedenken Sie auch,
daß aller Anfang schwer ist.
Lernen ist echte Arbeit.
Vielleicht hat Sie ja die größere Freiheit
im Vergleich zur Schule verwirrt
- Sie müssen erst lernen,
damit richtig umzugehen.
Vielleicht mußten Sie sich auch erst in einer neuen
Stadt einleben.
Vielleicht haben Sie die Anforderungen in dieser Vorlesung
unterschätzt,
und haben noch nicht genägend Zeit und Arbeit
investiert.
Besonders die Gruppenarbeit ist natürlich
verführerisch:
Man kann relativ leicht mogeln,
und andere die Arbeit machen lassen.
Dabei lernt man natürlich nichts.
Ich habe Sie davor gewarnt
- jetzt wissen sie, daß ich recht hatte.
- Programmieren ist eine praktische Tätigkeit:
Man lernt es nicht dadurch,
daß man nur in einer Vorlesung sitzt,
oder ein Buch liest
(zumindest schaffen es nur wenige Leute so).
Sie müssen ausreichend Zeit einplanen,
in der Sie am Rechner sitzen,
Programme schreiben,
und sie aufgrund der Fehlermeldungen des Compilers
und des Verhaltens beim Ausführen korrigieren.
Nach und nach macht man dann weniger Fehler
(man hat sie ja alle schon mal gesehen),
und kann sich dann auch an schwierigere Aufgaben wagen.
Voraussetzung ist aber,
daß alle Fehler und alles merkwürdige Verhalten
restlos aufgeklärt werden
(auch das hatte ich Ihnen zu Beginn der Vorlesung gesagt).
Selbst wenn die Vorlesung vorbei ist,
würden wir Ihnen natürlich bei einzelnen Problemen
noch Tipps geben.
- Falls Sie nur mit dieser Vorlesung Schwierigkeiten hatten,
und sonst alle Prüfungen problemlos bestanden haben,
ist es eigentlich ein gutes Zeichen dafür,
daß Sie für das Studium allgemein geeignet sind.
Dann sollten Sie diese Vorlesung als Herausforderung begreifen,
die Sie auch noch meistern werden.
Aus seinen Mißerfolgen lernt man häufig intensiver,
als wenn einem alles in den Schoß fällt.
Wenn man lernt,
nicht sofort aufzugeben,
sondern zu kämpfen,
wird man wohl auch sonst im Leben erfolgreicher
und glücklicher werden.
In jedem Fach gibt es gewisse Schwierigkeiten,
durch die man einfach hindurch muß:
Wenn man immer sofort aufgibt und zu einem anderen Fach
wechselt,
kann es leicht passieren,
daß man am Ende nichts abschließt.
- Falls Sie dagegen außer in
objekt-orientierter Programmierung
auch sonst Schwierigkeiten hatten,
ist das Problem ernster.
Sie müssen sich fragen,
ob Sie etwas grundsätzlich ändern können,
und mehr geben,
als Sie bisher gegeben haben.
Vielleicht sind es ja nur die oben geschilderten
Anfangsschwierigkeiten beim Übergang von der Schule
zum Studium.
Vielleicht ist es aber auch ernster,
dazu etwas im nächsten Abschnitt.
Änderungen sind mühsam
und manchmal etwas schmerzhaft
(wie ernsthaftes sportliches Training).
Wenn Sie aber nur weitermachen wie bisher,
werden Sie es voraussichtlich nicht schaffen.
- Es gibt ja viele Leute,
die Ihnen durchaus helfen wollen:
- Der Studienberater natürlich.
- Alle Professoren stehen bei Fragen und Problemen
grundsätzlich zur Verfügung
(sie haben Sprechstunden,
in denen man ziemlich beliebige Fragen stellen kann).
Herr Kollege Zimmermann hält ja die gleiche Vorlesung
(und ist auch der Studiengangsverantwortliche
für die Informatik).
Herr Kollege Staiger ist Vorsitzender
der Prüfungsausschusses.
Vielleicht haben Sie aber auch zu einem der anderen Dozenten
des ersten Semesters ein gutes Vertrauensverhältnis
aufgebaut.
- Die Übungsleiterin, Frau Thüring,
hat die extra Nachhilfestunden
angeboten,
und es gibt vielleicht auch noch weitere Angebote
für Tutorien.
- Die Fachschaft wäre eine gute Adresse.
Sie ist Ihre Interessenvertretung,
kann beraten und vielleicht Hilfe vermitteln.
- Vielleicht können Sie ja auch andere Studierende
um Hilfe bitten.
Da wir alle manchmal im Leben Hilfe brauchen,
wäre es ja ethisch korrekt,
wenn Ihre Mitstudenten,
die es besser können,
Ihnen wenigstens durch ein, zwei praktische Aufgaben
am Rechner durchhelfen
(sich daneben setzen und Ihnen bei Problemen helfen).
Das war ja auch der Zweck der Übungen,
dort gab es Tutoren,
die dafür bezahlt wurden.
Vielleicht hatten die aber in der Übung nicht
genügend Zeit,
deswegen hatten wir die Extra-Übung eingerichtet.
Sie können sich natürlich auch privat Nachhilfe
nehmen.
Wenn Sie dafür Studierende aus höheren Semestern
suchen,
kann Ihnen die Fachschaft, die Übungsleiterin,
oder der Professor sicher Namen nennen.
Eventuell wäre aber auch ein guter Student
aus Ihrem eigenen Semester,
der gerade die gleiche Vorlesung erfolgreich durchgemacht
hat,
eine gute Alternative.
Ich denke persönlich,
daß 8-10 Euro pro Stunde (60 Minuten)
ein angemessener Satz wären,
aber ich will mich in Ihre Verhandlungen nicht einmischen.
- Es gibt auch eine allgemeine Studienberatung
der Universität,
und möglicherweise Kurse
über richtige Arbeitsweisen.
Wenn Sie die Probleme dagegen noch nicht sehen,
bedenken Sie bitte:
- Wenn Sie die Modulvorleistung nicht bestehen,
können Sie weder an der Klausur noch an der Nachholklausur
teilnehmen.
Das soll Sie schützen,
da Sie so immerhin keinen Prüfungsversuch sinnlos
verbrauchen.
Wir sind der Meinung,
daß Sie kaum Chancen haben,
die Klausur zu bestehen,
wenn Sie nicht vorher den Programmiertest bestanden haben.
Wesentlicher Bestandteil der Klausur ist ein Programm
von ähnlichem Schwierigkeitsgrad wie im Programmiertest
(neben einer Reihe von Theorieaufgaben).
In der Klausur haben Sie aber keinen Rechner,
bekommen also keinen Feedback vom Compiler
und können Ihr Programm nicht ausprobieren.
Es gibt zwar einen Teil der Punkte,
wenn Ihr Programm nur kleinere Fehler enthält
(während der Programmiertest im wesentlichen eine boolsche
Entscheidung war,
obwohl wir uns auf Wunsch auch einige unfertige Programme angeschaut
haben:
Die zählten dann aber doch alle als durchgefallen,
weil sie alle noch recht weit von einer korrekten Lösung
entfernt waren).
Aber da Sie keinen Feedback haben,
können Sie nur mit einiger Erfahrung in der Programmierung
hoffen,
das Programm (bis auf kleine Fehler) im wesentlichen
auf Anhieb richtig zu schreiben.
Die Zeit in der Klausur ist auch knapper
als beim Programmiertest
(dafür brauchen Sie sich dann ja nicht mehr mit
irgendwelchen Fehlermeldungen des Compilers herumzuschlagen).
- Wenn Sie die Modulvorleistung nicht erbringen,
müssen Sie müssen das Modul in einem Jahr neu belegen
(objekt-orientierte Programmierung wird immer im Wintersemester
angeboten).
Es wird ein anderer Kollege halten,
der eventuell eine andere Programmiersprache verwendet
(z.B. C#):
Das gibt neue Chancen,
aber Sie müssen natürlich die volle Zeit
für die Vorlesung investieren,
und können nicht hoffen,
daß Sie da nur die Hausaufgaben abgeben
und die Klausur mitschreiben.
Das ist ja auch sehr vernünftig,
da Ihnen die Teilnahme an der aktuellen Vorlesung ja offenbar
nicht ausreichend viele Kenntnisse gebracht hat.
- Insgesamt wird sich aber möglicherweise eine Verlängerung
Ihrer Studienzeit ergeben,
und Sie müssen dann eventuell auch Studiengebühren
bezahlen.
Solange dies das einzige Modul ist,
mit dem Sie Schwierigkeiten haben,
lässt sich das eventuell durch eine gute Beratung
und größeren Einsatz Ihrerseits vermeiden.
Einfach ist es aber nicht:
Mehrere Vorlesung des zweiten Semesters
setzen die Modulvorleistung von objekt-orientierter Programmierung
voraus
(zumindest im Studiengang Informatik).
Wenn Sie die nicht haben,
können Sie zum Beispiel "Algorithmen und Datenstrukturen I"
nicht besuchen.
Das soll Sie wieder vor Zeitverschwendung schützen:
Die Programme dort werden schnell deutlich komplizierter
als in der Vorlesung "Objekt-orientierte Programmierung".
Wenn Sie hier schon den Programmiertest nicht bestanden haben,
haben Sie dort aller Voraussicht nach keine Chancen.
Sie können aber eventuell einige Module vorziehen,
die erst für ein späteres Semester geplant sind,
und so die Regelstudienzeit doch noch einhalten
(es wird aber nicht einfach).
Lassen Sie sich beraten!
Außerdem sollten Sie das Problem nicht verschieben,
bis die Vorlesung "Objekt-orientierte Programmierung" wieder
läuft.
Wenn es wieder nicht klappt,
haben Sie zu viel Zeit verschwendet.
Also sollten Sie beim nächsten Mal besser vorbereitet
hineingehen.
Nützen Sie die Wartezeit und üben Sie weiter
die Programmierung.
- Sie sollten natürlich vermeiden,
daß Sie sich jahrelang durchs Studium quälen,
und es am Ende doch nicht schaffen.
Dann haben Sie viel von Ihrer wertvollen Lebenszeit verschwendet,
auch viel Geld für Ihren Lebensunterhalt in dieser Zeit,
und die angesammelte Frustration ist wahrscheinlich
auch nicht hilfreich,
um dann noch etwas Neues erfolgreich durchzuziehen.
Diese Zeit würde auch immer auffällig in Ihrem Lebenslauf
stehen,
was bei Bewerbungen eventuell ungünstig wäre.
- Übrigens bringt es Ihnen auch kaum etwas,
wenn Sie nach jahrelanger Quälerei
bei starker Überschreitung der Regelstudienzeit
schließlich doch noch mit Ach und Krach einen Abschluss bekommen.
Professoren lassen ja auch nicht so gern jemand endgültig
durchfallen,
aber es gehört zu Ihrem Job,
und sie tun es auch,
wenn die Situation klar ist.
Aber auch sonst sieht der potentielle Arbeitgeber im Zeugnis
die ganzen schlechten Noten,
und sieht die Studiendauer,
und wenn Sie dann nicht noch eine besondere andere Qualifikation
(oder Beziehungen) haben,
haben Sie mit diesem Abschluss in den heutigen Zeiten
keine Chancen.
- Wenn Sie noch Chancen sehen,
sollten Sie sich ein zweites Semester gönnen,
und sich da mehr anstrengen.
Vielleicht schaffen Sie den Durchbruch,
und es wird dann auch leichter,
wenn Sie erst mal die richtigen Arbeitsweisen gelernt haben,
und wenn bei den fortgeschritteneren Vorlesungen
die Vorkenntnisse vor dem Studium dann eine geringere
Rolle spielen.
Ein Jahr der Orientierung nach Ihrer Schulzeit
wird auch ein Arbeitgeber akzeptieren,
bzw. man kann es im Lebenslauf wohl auch noch
einigermaßen verstecken,
wenn man es will
(und nicht offensiv damit umgehen).
- Aber wenn Sie nach zwei Semestern immer noch in fast allen Vorlesungen
große Schwierigkeiten haben,
müssen Sie sich ernsthaft fragen,
ob dieser Studiengang oder ein Hochschulstudium überhaupt
das Richtige für Sie ist.
Vielleicht könnten Sie ein großartiger Handwerker
werden (davon gibt es leider sehr wenige,
weil heute alle studieren wollen).
Vielleicht wäre auch die Fachhochschule
oder ein anderer Studiengang für Sie gut geeignet.
Dann heißt es vielleicht:
"Lieber ein Ende mit Schrecken, als ein Schrecken ohne Ende."
Ein nicht erfolgreiches Studium macht nicht glücklich,
und anständigerweise sollten Sie Ihren Eltern auch nicht
zu lange auf der Tasche liegen
(wenn Sie dagegen nebenher arbeiten müssen,
ist das vielleicht eine Erklärung,
warum es mit dem Studium nicht klappen will
- wahrscheinlich sollten Sie dann etwas weniger Vorlesungen belegen,
und gleich eine längere Studiendauer einkalkulieren).
- Was Sie bei einem eventuellen Wechsel des Studienfachs
oder einem Wechsel an die Fachhochschule oder in eine Ausbildung
vermeiden müssen,
ist,
daß es dort wieder nicht klappt.
Ein Jahr erfolglos investierte Zeit können Sie vielleicht
verschmerzen (etwas hat man dabei ja auch gelernt),
aber wenn Sie über viele Jahre von einem Studiengang
zum anderen hüpfen,
könnte es sein,
daß Sie Ihr Leben so ziemlich ruinieren
(eine Möglichkeit zum Neuanfang gibt es immer,
aber die notwendigen Änderungen werden vermutlich
nicht leichter).
- Wenn Sie also ernsthaft über den Wechsel in einen anderen
Studiengang nachdenken,
wäre es vielleicht geschickt,
in Ihrem zweiten Semester schon einmal eine geeignete Veranstaltung
dieses Studiengangs mitzumachen
- Sie können so versuchen, herauszufinden,
ob Sie dort erfolgreicher sein werden.
Eventuell können Sie diese Veranstaltung auch
als Nebenfach-Veranstaltung in Ihr Informatik-Studium einbringen,
falls Sie dann doch dabei bleiben
(lassen Sie sich beraten).
- Aber auch sonst sollten Sie versuchen,
sicherzustellen,
daß der zweite Versuch dann auch gelingt.
Wenn Sie gerade mit der Programmierung Schwierigkeiten haben,
wäre zumindest ein Fachhochschulstudium der Informatik
wohl nicht der ideale Weg:
Dort wird die Praxis ja besonders betont.
- Bedenken Sie auch,
daß erfolglos unternommene Prüfungsversuche
in verwandten Studiengängen eventuell angerechnet werden
(auch an anderen Universitäten).
Wer endgültig durchgefallen ist,
darf eventuell keinen verwandten Studiengang mehr studieren
(die Regeln sind an unterschiedlichen Universitäten
unterschiedlich,
insbesondere in der Frage,
was genau ein verwandter Studiengang ist).
Es wäre also vermutlich geschickt,
sinnlose Prüfungsversuche
und insbesondere das endgültige Durchfallen
zu vermeiden.
- Beachten Sie auch,
daß nach einem erfolglos unternommenen Prüfungsversuch
eventuell Fristen laufen,
innerhalb derer eine Wiederholungsprüfung unternommen werden
muß
(z.B. ein Jahr, informieren Sie sich beim Studienberater).
Wenn Sie innerhalb dieser Zeit keine Prüfung ablegen,
zählt sie automatisch als durchgefallen.
So erreichen Sie auch durch Nichtstun den Status
"endgültig durchgefallen",
den Sie ja besser vermeiden.
Nach unserer Prüfungsordnung laufen die Fristen selbst
dann weiter,
wenn Sie sich exmatrikulieren!
Sie müssen sich also darum kümmern
und einen entsprechenden Antrag stellen.
Insofern ist es ein Schutz für Sie,
daß Sie ohne den Programmiertest gar nicht zur Prüfung
(Klausur) zugelassen werden:
Der Programmiertest ist keine Prüfung,
sondern Bestandteil der Modulvorleistung:
Sie können ihn beliebig häufig wiederholen
(natürlich nur,
wenn er angeboten wird,
eventuell müssen Sie dazu das ganze Modul wiederholen).
Stefan Brass
(brass@acm.org),
28. Januar 2009.
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http://www.informatik.uni-halle.de/~brass/oop08/was_nun.html]
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