Informationen zu Abschlussarbeiten der Datenbank-Gruppe

Hinweise für Verteidigungen von Bachelor-Arbeiten

Diese Seite enthält einige Hinweise für die Verteidigung von Bachelor-Arbeiten (in den Studiengängen Bachelor Informatik und Bachelor Bioinformatik). Einige Hinweise sind sicher allgemein gültig. Stilfragen sind dagegen sehr persönlich. Wenn Sie nicht von mir betreut werden, fragen Sie unbedingt den Betreuer Ihrer Arbeit.

Es gibt natürlich auch viele andere Sammlungen von Hinweisen für das Halten von Vorträgen. Schauen Sie sich z.B. die folgenden Seiten an:

Ein paar Tipps für gute Vorträge finden sich auch in dritten Abschnitt eines Foliensatzes, den ich einmal für ein Seminar entwickelt habe:

https://users.informatik.uni-halle.de/~brass/sem13/sem13.pdf

Diese Seite ist dagegen noch im Aufbau. Hinweise und Verbesserungsvorschläge (auch Fragen) sind willkommen.

Formale Regelungen

  • Eine Verteidigung ist Pflicht in den Studiengägen Bachelor Informatik [Prüfungsordnung] und Bachelor Bioinformatik [Prüfungsordnung]. Die Regelungen zum Abschlussmodul (bestehend aus Bachelorarbeit und Verteidigung) finden sich jeweils in § 18.
  • Die Verteidigung kann erst nach Abgabe der Arbeit erfolgen. Die Gutachten zur Arbeit müssen dagegen noch nicht vorliegen (und werden das in vielen Fällen auch nicht).
  • Die Verteidigung muss innerhalb von sechs Monaten nach Anmeldung der Arbeit stattfinden. Da Sie für die Bachelor-Arbeit selbst fünf Monate haben, wird die Verteidigung also meist im sechsen Monat liegen (Sie dürfen die Arbeit natürlich früher abgeben, dann kann die Verteidigung auch früher sein.). Während der Abgabetermin der Bachelorarbeit absolut hart ist, musste bisher noch nicht geklärt werden, ob Professor oder Student an einer zu späten Verteidigung schuld war. Es dient auch zu Ihrem Schutz, dass es die Sechs-Monats-Frist gibt: Der Professor kann nicht einfach sagen, er hätte keine Zeit, und Sie müssten eben warten. In solchen Fällen können und sollen Sie sich an den Prüfungsausschuss wenden. Andererseits erwarte ich zumindest von den Studierenden, die Bachelorarbeiten bei mir machen, dass sie selbständig aktiv werden, und mich wegen eines Termins für die Verteidigung kontaktieren. Was unbedingt vermieden werden muss, ist, dass die Bachelorarbeit schon monatelang fertig ist, und die Verteidigung einfach nicht stattfindet. Das würde zu großem Ärger führen, für den Studierenden und den Professor.
  • Die Verteidigung ist eine benotete Leistung. Die Gesamtnote wird folgendermaßen errechnet:
    ((Note der Verteidigung) + 2* (Note von Gutachten 1) + 2* (Note von Gutachten 2))/5.
    D.h. die Verteidigung zählt ein Fünftel der Gesamtnote des Abschlussmoduls.
  • Die Dauer der Verteidigung beträgt nach § 9 (7) minimal 30 Minuten und maximal 60 Minuten. Sie besteht üblicherweise aus einem Vortrag des Studierenden und einer anschließenden Diskussion (Fragen an den Studierenden). Zur Struktur der Verteidigung gibt es aber keine Aussagen in der Prüfungsordnung. Es empfiehlt sich, mit dem Betreuer der Arbeit abzusprechen, wie lang der Vortrag sein soll. Ich würde ca. 30 Minuten erwarten. Es wäre auch zu klären, ob die Zeit für eine eventuell geplante Demonstration eines Programms in der Vortragszeit enthalten ist. Bei den von mir betreuten Arbeiten wäre das so (die Demonstration wäre Teil des Vortrags).
  • An der Verteidigung dürfen Gäste teilnehmen (d.h. Verteidigungen sind normalerweise öffentlich). Der Kandidat bzw. die Kandidatin können aber widersprechen. Teilen Sie Ihrem Betreuer möglichst frühzeitig mit, wenn Sie keine weiteren Zuhörer wollen. Viele Professoren kündigen Verteidigungen über den EMail-Verteiler der Informatik an. Sie können zwar noch zu Beginn der Verteidigung die Öffentlichkeit ausschließen, aber es wäre sicher für alle schöner, wenn die EMail-Ankündigung dann unterblieben wäre. Wenn Sie die Öffentlichkeit zulassen, können Sie natürlich auch Ihre Freunde einladen. Die Note wird selbstverständlich nur Ihnen allein bekanntgegeben.

Vortragsaufbau

  • Beachten Sie, dass die folgenden Anmerkungen meine persönliche Meinung sind, und von anderen Prüfern vielleicht deutlich anders gesehen werden. Reden Sie mit dem Betreuer Ihrer Arbeit.
  • Am Anfang geben Sie vielleicht einen kurzen Überblick über den Aufbau Ihres Vortrags (was erwartet die Hörer in der folgenden halben Stunde?). Halten Sie das aber sehr kurz. Die Hörer werden nervös, wenn schon 5 Minuten um sind, bevor Ihr Vortrag richtig beginnt.
  • Sie sollten natürlich motivieren, warum das Thema wichtig und spannend ist. Die Hörer sollten sollten sich mit Interesse auf den Hauptteil Ihres Vortrags freuen. Natürlich weiß der Professor, dass das Thema wichtig und spannend ist. Er hat es ja selbst ausgesucht. Trotzdem freut er sich, wenn Sie zeigen, dass Sie es auch spannend finden, und die wichtigsten Gründe dafür nochmal kompakt angeben.
  • Wie üblich sollen Sie auch kurz etwas zu früheren Arbeiten von anderen Autoren sagen, auf denen Sie aufgebaut haben. Aber das sollte im Normalfall ein relativ kurzer Abschnitt Ihres Vortrags sein. Im Vortrag geht es ja um das, was Sie geleistet haben.
  • Es ist jedenfalls zeitlich nicht möglich, dass Sie alles berichten, was in Ihrer Bachelor-Arbeit steht.
  • Sie sollten Sie einen kurzen Überblick über alles geben, was Sie gemacht haben — das muss aus Zeitgründen aber knapp und etwas oberflächlich bleiben, bzw. Sie müssen etwas weglassen.
  • Sie sollten aber an einer Stelle etwas tiefer gehen, und etwas erläutern, auf das Sie stolz sind (eventuell auch an zwei Stellen). Hier darf es gern auch etwas technisch werden (man muss Ihnen aber folgen können).
  • Ein Ziel des Vortrags ist natürlich, dass die Hörer Ihre Arbeit für interessant, wichtig und nicht trivial halten. Stellen Sie Ihre Arbeit also in einem gute Licht dar. Machen Sie sich nicht selbst schlecht. Das bedeutet nicht, dass Sie Sachen, die Sie im Rückblick anders machen würden, unbedingt verschweigen. Wissenschaft besteht ja auch darin, verschiedene Dinge auszuprobieren, und manchmal zu scheitern, oder Lösungswege als nicht optimal zu erkennen. Das kann auch eine wertvolle Erkenntnis sein. Aber Sie brauchen z.B. nicht unbedingt zu sagen, dass Sie Ihre Zeit schlecht eingeteilt haben.
  • Man soll natürlich auch etwas verstehen von den verwendeten Techniken — es soll nicht zu einem reinen Werbevortrag entarten. Bei einem guten Vortrag haben die Hörer anschließend etwas gelernt.
  • Achten Sie auf eine logische Anordnung des Stoffes: Man sollte Ihnen folgen können. Es wäre z.B. objektiv schlecht, einen Begriff zu verwenden, und ihn später zu erklären.
  • Natürlich müssen Sie gewisse Vorkenntnisse voraussetzen. Denken Sie dabei aber nicht an den Professor, der Ihre Arbeit betreut hat, sondern an Studierende, die vielleicht im nächsten Semester eine Bachelorarbeit schreiben wollen. Damit Sie die Hörer nicht verlieren, sollten Sie im Zweifelsfall einen Begriff lieber kurz erklären. Achten Sie aber darauf, dass die Wiederholungen kurz bleiben, und Ihnen genügend Zeit für die eigentlich spannenden Inhalte bleibt. Grundbegriffe wie „relationale Datenbank” brauchen Sie wirklich nicht mehr zu erklären. Wenn Sie das unbedingt tun wollen, belassen Sie es bei einem Satz.
  • Ein Vortrag schließt mit einer kurzen Zusammenfassung und ggf. einem Ausblick.
  • Mit der letzten Folie, die bei der Diskussion dann vermutlich stehen bleibt, hätten Sie auch die Gelegenheit, zumindest den Anfang der Diskussion in bestimmte Bahnen zu lenken. Es gelingt nicht immer, aber Sie sollten darüber nachdenken, welche Fragen die Punkte auf Ihrer letzten Folie suggerieren (und wenn eine für Sie sehr ungünstige Frage dabei ist, die Folie entsprechend ändern). Wenn Sie dagegen als letztes eine Folie mit „Dank für das Zuhören” oder „Fragen?” auflegen, verpassen Sie diese Chance, einen vorhersehbaren Start der Diskussion zu haben.

Zu den Vortrags-Folien

  • Die Folien sollten auch von der letzten Reihe des Hörsaals aus noch lesbar sein. Wählen Sie einen ausreichend großen Zeichensatz. Wenn Sie deutlich mehr als zehn Zeilen auf einer Vortragsfolie haben, ist der Zeichensatz zu klein.
  • Die Vortragsfolien sollten numeriert sein. Bei der anschließenden Diskussion möchte man ja vermutlich noch etwas zu einzelnen Folien fragen. Dann sollte es leicht sein, sich auf eine bestimmte Folie zu beziehen.
  • Wählen Sie einen sinnvollen Mittelweg zwischen rein „schwarz-weiß” und „völlig bunt”. Benutzen Sie Farben konsistent. Heben Sie besonders wichtige Dinge hervor. Achten Sie auf ausreichend Kontrast und gute Lesbarkeit.
  • Beispiele und Zeichnungen/Bilder sind häufig nützlich.
  • Ungefähr eine Folie pro anderthalb Minuten scheint mir angemessen (wobei man vielleicht ein wiederkehrendes Inhaltsverzeichnis als Strukturierungshilfe bzw. Fortschrittsindikator nicht mitzählt — diese Folien werden ja nur wenige Sekunden gezeigt). Eine Folie pro Minute geht auch, dann muss man sich aber schon sputen, und es wird vielleicht auch für den Hörer ein wenig anstrengend. Eine Folie pro zwei Minuten ist auch möglich, dann muss man aber schon deutlich mehr zu sagen haben, als auf den Folien steht. Aus meiner Sicht wären für den 30-minütigen Vortrag also ca. 17 bis ca. 30 Folien normal. Wenn man noch eine Vorführung geplant hat, verringert es sich etwas.

Halten von Vorträgen

  • Man muss das Halten eines Vortrags vorher üben. Man muss nicht nur in Gedanken durchgehen, was man sagen will, sondern den Vortrag „im stillen Kämmerlein” laut sprechen (mehrfach). Nach einigen Iterationen kann man dabei auch die Zeit messen. Nach meiner Erfahrung ist ein Vortrag später beim „Ernstfall” aber eher etwas kürzer als vorher beim Üben. Vielleicht redet man durch die Aufregung etwas schneller, oder vergisst etwas, was man eigentlich sagen wollte.
  • Sofern zeitlich möglich, macht es durchaus Sinn, sich vorher den kompletten zu sprechenden Text aufzuschreiben. Man braucht sich später nicht sklavisch daran zu halten, und sollte den Text nicht ablesen, sondern schon recht frei sprechen. Aber durch die Verschriftlichung ist man gezwungen, über gute Formulierungen nachzudenken, und sich festzulegen. Durch das Aufschreiben prägt sich der Text auch besser ein.
  • Wenn Sie den zu sprechenden Text aufgeschrieben haben, können sie ihn natürlich für den Notfall mitnehmen. Wenn Sie gar nicht weiter wissen, oder zu aufgeregt sind, könnten Sie eventuell doch ein Stück ablesen. Dafür wäre wichtig, dass Sie ein Blatt pro Folie haben, und auch dann umblättern, wenn Sie frei sprechen können. Wenn Sie irgendwo hängen bleiben, wollen Sie ja nicht erst lange nach der richtigen Seite suchen müssen. Gut sichtbare Unterüberschriften sind dafür auch nützlich. Vielleicht reicht ja auch schon die Unterüberschrift, dass Sie sich erinnern, was Sie sagen wollen.
  • Falls es Ihnen zeitlich nicht möglich ist, den kompletten Text aufzuschreiben, sollten Sie wenigstens den Anfang und das Ende genau ausarbeiten. Dann haben Sie einen guten Einstieg, und auch das Ende ist wichtig, weil es besonders in Erinnerung bleibt.
  • Eine Vorführung der entwickelten Software sollte gut geplant sein. Man sollte nicht einfach improvisieren, sondern sich überlegen, was man zeigen will. Es sollte alles vor dem Vortrag geöffnet bzw. vorbereitet sein, damit man ohne Verzögerung direkt starten kann. Es wäre wahrscheinlich auch gut, für Texteditor und Terminalfenster einen größeren Zeichensatz einzustellen.
  • Bringen Sie Ihren Vortrag auch als PDF auf einem USB-Stick mit, oder stellen Sie ihn als PDF ins Internet. Es ist möglich, dass sich Ihr Notebook nicht mit dem Beamer verbinden lässt, und Sie dann ein fremdes Notebook benutzen müssen. Eventuell gibt es dort kein Powerpoint, oder eine andere Version von Powerpoint als Sie zu Hause verwendet haben. Ich habe einmal erlebt, dass der ganze Vortrag in Kursivschrift dargestellt wurde. Der Student hat mir versichert, dass die gleiche Powerpoint-Datei zu Hause völlig normal ausgesehen hat. Ich selbst nutze kein Powerpoint (sondern LaTeX) und kann Ihnen im Zweifelsfall damit nicht helfen.
  • Die meisten Beamer, die Sie in der Universität antreffen, haben einen VGA-Anschluss. Möglicherweise gibt es außerdem noch einen HDMI-Anschuss, aber darauf können Sie sich nicht verlassen. Man muss auch wissen, wie man sein Notebook umstellt, so dass der Notebook-Bildschirm auf dem Anschluss für den externen Monitor gespiegelt wird.
  • Kleiden Sie sich zu Ihrem Vortrag nicht ablenkend. Ein Student hatte einmal ein T-Shirt mit einem Cartoon von Uli Stein an. Man muss dann damit umgehen können, wenn die Zuhörer grinsen. Wahrscheinlich können Sie Ihrem Vortrag auch etwas schlechter folgen.
  • Eine gewisse Menge von Aufregung ist normal, und soll die Leistung sogar fördern. Die Zuhörer sind ja auch wohlwollend eingestellt. Sie haben nichts dafür bezahlt, dass sie Ihren Vortrag hören können. Der Professor wird sogar dafür bezahlt, dass er sich Ihren Vortrag anhört. Er hat kein Interesse daran, Sie durchfallen zu lassen. Das würde nur Scherereien machen. Wenn Ihr Vortrag natürlich ganz schlecht ist, muss er seinen Job machen. Aber nicht bestandene Verteidigungen sind extrem selten, wenn die Bachelorarbeit nicht selbst schon ganz schlecht ist. Auch die eventuell anwesenden Studierenden sind ja demnächst in der gleichen Situation. Wenn es Ihnen hilft, laden Sie Ihre Freunde speziell ein. Falls Sie zu Lampenfieber neigen, bereiten Sie sich besonders gut vor. Schreiben Sie sich den ganzen Text auf und halten Sie den Vortrag viele Male ohne Publikum, und ein Mal mit einem Freund oder Verwandten als Zuhörer. Auch sonst ist natürlich zu empfehlen, rechtzeitig mit der Vortragsvorbereitung anzufangen, und nicht am Ende unter Zeitdruck zu kommen.

Bewertungskriterien auf dem Protokoll der Verteidigung

  • Auf dem Formular für das Protokoll der Verteidigung sind folgende Abschnitte vorgegeben:
  • 1. Bewertung des Vortrages:
    • a) Darstellung (Vollständigkeit, Auswahl)
    • b) Präsentation (Struktur, graphische Gestaltung)
    • c) Sprachlicher Stil (Ausdruck, logische Klarheit)
  • 2. Bewertung der Diskussion

Weitere Links:

Prof. Dr. Stefan Brass
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